Im Buch wird Johann Ludwig Quandt, Historiker, gestorben 1871 in Persanzig zitiert.
Quandt zweifelt das Gründungsjahr der Stadt Neustettin 1313 an und gibt als richtiges Jahr 1333 an.
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„Wockenius und Brüggemanns Angaben in Betreff der Entstehung der Stadt Neu-Stettin sind unhaltbar. Gewiss ist nur, daß Neu-Stettin bestand, als das Kloster Marienthron 1356 gestiftet wurde, und daß sie 1331 noch nicht vorhanden war, erweist sich daraus, daß sie in einem herzoglichen Lehnbriefe von diesem Jahre fehlt, in welchem doch alle Städte, Flecken und Schlösser des Herzogtums, auch die hernach zu bloßen Dörfern gewordenen aufgeführt sind. Ganz falsch ist auch die Angabe, daß Neu-Stettin 1321 ans Bisthum gekommen, vielmehr haben die Herzöge das Land Belgard, wozu damals unsere Gegend gehörte, vom Bischofe nur zur Lehn genommen, ihn als Obereigentümer anerkannt, und die Grenze in der Urkunde so bestimmt, daß sie gehen soll zwischen den Seen Schmolzke (Schmaunsch), Sparsee, Plötzig (Plötzensee), Kitan (Küter-See) durch den ganzen Dolgensee in der Länge zum Orte Sadick am Zahnfließ. Ferner ist im Jahre 1372 nichts geschehen, als daß die Herzoge bei der damaligen Landesteilung die Privilegien von Stadt, Land und Schloß Nyen-Stetin zugleich und in derselben Urkunde mit denen aller anderen Städte und Landschaften bestätigt haben. Sodann hat gewiss Schloß und Stadt Neu-Stettin nie auf einer anderen Stelle gestanden als jetzt. Wollten die Fürsten die Gegend angebaut haben, so mußten sie ihr durch solche einen Schutz geben; dazu konnten sie keinen bessern Platz finden, als die jetzige Stadt, wenn man bedenkt, daß der Vilm-See damals viel größer, das Wiesenbruch an ihm viel tiefer war als jetzt, und daß es noch sehr lange dauerte bis Kanonen und Schieß-Gewehre die Gefechte entschieden, ja noch jetzt würde trotzdem bei einem Kriege in dieser Gegend die Stadt eine militärische Wichtigkeit haben. Dazu paßt nun gar nicht die Lage am Westufer des Sees; das ist ein gewöhnlicher Bergfriede, d. h. ein wo möglich von Wasser und Bruch umgebener Wall, der sonst ganz leer war, in dem aber bei feindlichen Überfällen Vieh und Habseligkeiten geflüchtet wurden; solche sind sehr häufig, z. B. auch am Ostufer des Raddatzer-Sees. Es werden dergleichen an mehreren Stellen in Pommern für ehemalige Städte gehalten, ohne es gewesen zu sein, also beweist der Name des Walls am Streitzig-See nichts für die Lage der Stadt, zumal ja ursprünglich auch solche leeren Festen Stadt (das heißt ja Stette) genannt wurden. Auch liegt die jetzige Stadt in der oben angegebenen Reihe der großen Dörfer. Was nun die Inschrift in der 1769 abgebrochenen Kirche betrifft, so kann sie nicht älter sein, als die Kirche selbst, die, wie hernach berichtet werden wird, im Jahre 1579 gebaut ist, sie kann aber auch erst später gemacht sein. Man könnte nun einwenden, daß sie damals nicht neu gemacht, sondern aus einer Inschrift aus der früheren Kirche abgeschrieben sein. Aber sie ist neu gemacht, denn erstens haben unsere Herzöge ihren Namen nie die Zahl beigesetzt, bis auf den letzten der es einige Male getan, ihre Untertanen auch nie vor 1540. Zweitens solchen Titel, wie in der Inschrift, bekamen die Fürsten von 1550 nie, entweder gar keinen, oder höchstens ilustris, durchlauchtigter; drittens Sedinum für Stettin und Neosedinum, also Neustettin, kam erst durch die Gelehrten und ihren Büchern auf seit 1550, sonst schrieb man nie anders als Stetin, Nyen-Stetin, erst später mit „tt“. Wie die Inschrift, so gibt auch Friedeborn´s Chronik von Alt-Stettin 1313 als das Jahr der Gründung, darnach hat Cramer gesetzt: von Wartislaw bald im Anfang seiner Regierung, und da diese nun 1309 begann, hat daraus Micraelis dies Jahr für das Stiftungsjahr gehalten, und obwohl sie alle Stadt und Schloß zugleich entstehen lassen, haben spätere, um sie auszugleichen, lediglich durch Vermutung angenommen, das Schloß sei 1309, die Stadt 1313 gegründet. Auf die Chroniken ist aber, wenn sie nicht aus Urkunden schöpfen, nichts zu geben, da sie der Mehrzahl der Städte ein früheres Stiftungsjahr geben, als ihnen nach den später bekannt gewordenen Stiftungsurkunden zukommt. Und wenn nun die späteren gar Neu-Stettin nach dem Muster von Alt-Stettin angelegt sein lassen, so beweisen sie nur daß sie eine von beiden nie gesehen haben, da es gar keinen größeren Unterschied der Lage geben kann als zwischen ihnen stattfindet.- Wenn nun die Stadt und Burg zwischen 1331 und 1356 gegründet sind, so läßt sich wohl die Zeit noch genauer bestimmen durch den Namen. Es starb nämlich jener Herzog Wartislaw IV. der zu Wolgast residierte, und es übernahm die Vormundschaft für seine minderjährigen Söhne bis 1336 der zu Stettin residierende Herzog Barnim III. Und da nun unsere Stadt den Namen gerade seiner Residenz bekommen hat, so läßt sich schließen, daß er sie benannt und gegründet hat. Mann kann dafür das Jahr 1333 annehmen. Und da es nun doch möglich ist, daß die Inschrift und die Chronik das Jahr 1313 aus alter Nachricht, z.B. des Klosters Marienthron haben, dessen Aufzeichnungen Kanzow noch benutzt und citirt hat, so ist anzunehmen, entweder 1313 ist alter Schreibfehler für 1333, der 1313 ist der Ort als Dorf mit einem Bergfrieden entstanden, hat erst 1333 den Namen, Stadtrecht und der Bergfriede, Schloßrang erhalten, indem ihm ein Verwaltungsbezirk zugelegt, und dieser vom Lande Belgard abgenommen ist. Die Grenze zwischen beiden wurde die heutige, mit Ausnahme, daß bis 1653 Naseband, bis 1816 halb Collatz zu Belgard gehörte.“